Serotonin-5-HT2A-Rezeptorveränderungen bei Progressiver Supranukleärer Paralyse

Der 5-HT2A–Rezeptor wird nicht nur in neokortikalen Regionen exprimiert und daher an kognitiven Prozessen beteiligt, sondern er spielt auch eine wichtige Rolle in Mittelhirnstrukturen, die an der Planung und Ausführung von motorischen Programmen beteiligt sind. Zusammen mit der Neurologischen Klinik der Universität Marburg haben wir seine Rolle beim atypischen Parkinsonsyndrom PSP (Progressive Supranukleäre Paralyse) untersucht. Diese Erkrankung ist verwandt mit der Parkinsonerkrankung, zeigt allerdings zusätzliche Symptome wie Schwierigkeiten beim Bewegen der Augen (Blicklähmung), plötzliche, unvorhersehbare Stürze, Sprechprobleme und subkortikale Demenz. Eine ursächliche bzw. effektive symptomaitische Therapie ist bislang nicht bekannt.

Wir konnten nun erstmals zeigen, dass es zu einer Aufregulation der 5-HT2A -Rezeptors in Hirnregionen kommt, die für die Bewegungskontrolle maßgeblich sind (siehe Abbildung). Damit könnte sich eine therapeutische Option über eine gezielte medikamentöse Modulation dieser vermehrt exprimierten Rezeptoren eröffnen.

Serotonin-5-HT2A-Rezeptorveränderungen bei Progressiver Supranukleärer Paralyse

Abbildung: (A) Ausmaß der Atrophie (gelb) in verschiedenen Hirnregionen bei Patienten mit PSP. (B) 5-HT2A-Rezeptordichte bei gesunden Kontrollpersonen (obere Zeile) im Vergleich zu PSP-Patienten (untere Zeile). Die Dichte der Rezeptoren ist generell vermindert mit Ausnahme des Mittelhirn, in welchem sich eine Zunahme der Rezeptordichte zeigt (s. auch Ausschnittsvergrößerung in D). (C) Parametische Darstellung der Regionen mit abnehmendem (obere Zeile) bzw. zunehmendem (untere Zeile) 5-HT2A-Bindungspotenzial. (E) Darstellung des Rezeptorbindungspotenzials (BPP) in Abhängigkeit von der Krankheitsschwere (PSP-RS).

Letzte Änderung: 29.03.2023